An sich ist das Handwerk eines Optikers immer noch eines, das wirklich mit den Händen erledigt wird. Für viele Dinge nimmt man aber heute auch hier schon Computer und Software in Anspruch, weil diese Geräte einfach viel akkurater und präziser, schneller und effizienter arbeiten, als es der Mensch jemals könnte. Der Sehtest wird in den meisten Optik-Fachgeschäften noch von Hand erledigt. Hierzu bekommt der Patient ein grausam aussehendes Brillengestell aufgesetzt. Danach werden ihm immer wieder andere Gläser eingesetzt, mit denen er dann winzig kleine Buchstaben aus einiger Entfernung erkennen muss. Auf diese Art und Weise wird ermittelt, wie schlecht oder gut ein Mensch noch sehen kann. Danach wird noch das Gestell angepasst, der Kunde geht nach Hause. Wenn er in das Geschäft kommt, um die Brille abzuholen, sitzt alles wie angegossen.
Die ermittelten Werte müssen dann auf die Gläser in der meist neuen Fassung übertragen werden. Es werden Rohlinge gekauft, die dann entsprechend zugeschnitten werden müssen. Dieses „Einschleifen“ der Gläser in Brillen und Sonnenbrillen mit Sehstärke ist sehr kompliziert. Es muss aus dem Rohling genau der optimale Schnitt angefertigt werden. Der Zylinder des Glases spielt dabei eine entscheidende Rolle. Auch ein Prisma, das die Fehlstellung des Augapfels beim Schielen korrigiert, muss berücksichtigt werden. Es gibt Geräte, in die der Rohling einfach eingesetzt wird. Danach kommt der entscheidende Arbeitsschritt für den Optiker: Die Software muss mit den Werten, die beim Sehtest ermittelt wurden, gefüttert werden. Danach schneidet die Maschine selbständig und absolut korrekt das Glas in der gewünschten Form aus. Dieses muss dann vom Optiker in das ausgesuchte Gestell eingesetzt werden.
Die Software arbeitet ohne sonderlich viel Bruch oder Fehler. Die Gläser, die aufgrund von unvorsichtiger Behandlung, Missgeschicken oder falschen Schleifungen aussortiert werden müssen, halten sich sehr in Grenzen. All dies ist der Software zu verdanken, die einfach den Computer, eine an sich dumme, aber sehr pflichtbewusste Maschine, mit den einzelnen Arbeitsanweisungen versorgt. Die Software ist es, die die Arbeitsschritte dirigiert. Die Geräte dahinter, die vom Computer gesteuert werden, machen nur das, was man ihnen sagt. Um eine solche Software programmieren zu können, muss man nicht nur Ahnung von Brillen und Sonnenbrillen haben, sondern auch etwas vom Material Glas verstehen. Die Kenntnisse im Programmieren verstehen sich hier ja von selbst.
Bis die Software zum Einsatz kommen kann, vergeht einige Zeit. Eine Anschaffung in dieser Größe kann nicht jeder Optiker tätigen. Nicht nur die Software kostet eine Menge Geld; auch das Gerät ist nicht zum Schleuderpreis erhältlich. Manche Optiker schicken deshalb ihre Gläser an spezielle Firmen, die die Programme und Apparate haben, um die Gläser für Brillen und Sonnenbrillen exakt anfertigen zu können. In vielen Handwerksberufen ist es mittlerweile üblich, die sehr viel genauigkeit erfordernden Arbeiten von Maschinen, die mit Computern und natürlich auch mit Software gesteuert werden, erledigen zu lassen. Man denke nur einmal an den CNC Fräser, der eigentlich nichts anderes mehr macht, als die Software entsprechend mit Maßen und Details zu füttern, sowie das zu fräsende Werkstück einzuspannen. Den Rest erledigt dann, passgenau und hundertfach in der gleichen Art und Weise, die Maschine ohne weiteres menschliches Zutun.
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